top of page

Alpenüberquerung

Angekommen – und doch erst am Anfang

08.09.25 Ankunft in Venedig

Am Ziel

Die Gruppe

Die Gruppe

Spass

Spass

Venedig

Venedig

Heute, am 8. September 2025, bin ich nach vier Wochen in Venedig angekommen. Die letzte Etappe war vergleichsweise leicht: 13 Kilometer zu Fuß, bevor ich mit der Fähre und meiner Kleingruppe – Ralf, Anna und Finn – in die Lagunenstadt hineingefahren bin. Doch in mir war es alles andere als leicht. Freude und Wehmut wechseln sich ab, Stolz und Dankbarkeit mischen sich mit Abschiedsschmerz. Wenn ich zurückblicke, sehe ich ein Mosaik voller intensiver Momente: •Die ersten Tage, in denen ich spürte, wie viel Ballast ich – im Rucksack und im Leben – unnötig mit mir herumtrug. •Die Gemeinschaft mit Fremden, die zu Freunden wurden, auch wenn wir uns nicht einmal sprachlich verstanden – getragen von Gesten, Achtsamkeit und Menschlichkeit. •Die Begegnung mit meinen Grenzen, wenn der innere Schweinehund lauter schrie als meine Motivation – und die Erkenntnis, dass Durchhalten nicht nur im Wandern, sondern auch im Leben entscheidend ist. •Die Stille der Berge, die mich lehrte, meiner inneren Stimme zuzuhören. •Der Blick zurück auf die Dolomiten, erfüllt von Demut und Dankbarkeit für jeden Schritt, jedes Tal und jeden Gipfel. •Die Begegnungen unterwegs, die mir bewusst machten, wie zerbrechlich Beziehungen sind – und dass Heilung oft mit dem Mut beginnt, selbst den ersten Schritt zu tun. •Der Anblick des Meeres, das meine müden Füße kühlte und mich zugleich mit Einsamkeit und dem tiefen Wunsch nach Versöhnung erfüllte. Und nun Venedig. Das Ziel, auf das ich vier Wochen hingelaufen bin – und das sich doch nicht wie ein Ende, sondern eher wie ein Anfang anfühlt. Denn diese Alpenüberquerung war viel mehr als eine körperliche Leistung. Sie war eine Reise zu mir selbst. Sie hat mir gezeigt, was es heißt, loszulassen. Was es heißt, sich tragen zu lassen – von der Natur, von anderen Menschen, vom eigenen Mut. Sie hat mich gelehrt, dass Glück nicht im Perfekten liegt, sondern im Vertrauen, den nächsten Schritt zu gehen. Venedig ist das Ende dieser Wanderung. Aber vielleicht ist es der Beginn eines neuen Kapitels. Mit mehr Demut. Mehr Dankbarkeit. Mehr Liebe. Und mit dem tiefen Bewusstsein: Ich bin angekommen. In Venedig. Und ein Stück mehr bei mir selbst.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Mit staubigen Füßen am Meer

07.09.25 von Jevolo nach Cavallino

Am Meer

Am Meer

Wie wahr

Wie wahr

Flachetappe

Flachetappe

Heute bin ich vom Country House in Richtung Fähre gelaufen. Rund 18 Kilometer, bis ich am Nachmittag meine Unterkunft erreichte – etwa 14 Kilometer vor der Fähre, die mich morgen zu meinem Ziel nach Venedig bringen wird. Und heute geschah ein besonderer Moment: Zum ersten Mal konnte ich das Meer sehen. Ich stellte meine staubigen, müden Bergfüße ins Wasser und spürte, wie die Kühle mich durchdrang. Ein einfacher Augenblick – und doch so bedeutsam. Was für ein Kontrast: die Weite des Meeres nach den steilen, engen Bergpassagen. Doch der Abend zuvor hat mir eine andere Seite gezeigt. Da lag ich im Bett und plötzlich überkam mich eine tiefe Einsamkeit. Traurigkeit mischte sich hinein. Vielleicht, weil ich allein unterwegs war. Vielleicht, weil ich spürte: Diese intensive Zeit neigt sich dem Ende zu. In dieser Stille kamen viele Gedanken an mein bisheriges Leben. Fehler, Versäumnisse, Verletzungen – die, die ich anderen zugefügt habe, und die, die ich selbst erfahren habe. Mir wurde klar: Für eine vollständige Aufarbeitung all dieser Erlebnisse wird meine Lebenszeit nicht reichen – und sie wäre auch nicht zielführend. Aber etwas anderes ist möglich: Heilung. Ich möchte meine wichtigsten Beziehungen wieder in Heilung bringen. Nicht Recht haben, nicht alte Wunden aufreißen – sondern Frieden finden. Vielleicht ist es notwendig zuerst einen Neuanfang zu wagen bevor die gegenseitigen Verletzungen aufgedeckt werden. Heute habe ich beschlossen: Ich trete an für die Heilung und Frieden in meinem Umfeld. Weil ich lieber glücklich sein möchte, als Recht zu behalten. Ich wünsche mir die Klarheit und Wachheit um das zu erreichen.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Wenn Eindrücke noch nachhallen

06.09.25 von Tarzo nach Jevolo

Gemütlich

Gemütlich

Heutiges Ziel

Heutiges Ziel

Neue Freundin

Neue Freundin

Heute war ein gemütlicher Tag – und doch ein kleines Abenteuer. Mit dem Zug ging es nach Treviso und von dort mit dem Bus weiter nach Jesolo. Die Fahrt war spannender, als man denkt, vor allem weil ich nicht wusste, wann und wo ich genau aussteigen musste. Die Ansagen waren natürlich auf Italienisch – und trotzdem hat am Ende alles funktioniert. Meine Unterkunft habe ich etwa 5 Kilometer außerhalb von Jesolo gefunden. Ein kleiner, abgelegener Landgasthof – ruhig, bescheiden, aber wunderschön. Und so durfte ich doch noch ein paar Schritte laufen, auch wenn der eigentliche Weg heute nicht auf meinen Füßen, sondern auf Schienen und Straßen lag. Morgen folgt eine Zwischenetappe von rund 15 Kilometern, bevor es am Montag zum Fährhafen und damit auf die letzten 15 Kilometer nach Venedig geht. Der Gedanke daran, dass diese Reise in zwei Tagen zu Ende ist, fühlt sich unwirklich an. Ich bin noch viel zu sehr von dieser intensiven Zeit erfüllt, um meine Gefühle in klare Worte zu fassen. Stolz, Dankbarkeit, Wehmut, Freude – alles liegt nebeneinander, ohne sich trennen zu lassen. Vielleicht braucht es genau das: Zeit. Zeit, damit Eindrücke sich setzen. Zeit, damit Erfahrungen zu Erinnerungen werden. Und so lasse ich es zu. Es ist in Ordnung, dass nicht alles sofort verarbeitet ist. Manche Dinge wirken in der Stille nach – und entfalten ihre Bedeutung erst, wenn wir zurückschauen.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Wenn Anstrengung in Erfüllung mündet

05.09.25 von Bristot nach Tarzo

Abschiednehmen

Abschiednehmen

Belohnung

Belohnung

Ziel

Ziel

Heute bin ich vom Rifugio Bristot nach Tarzo abgestiegen. Es war eine extrem lange und fordernde Etappe: 1.850 Höhenmeter hinunter, 500 hinauf, rund 27 Kilometer Strecke. Als ich in Tarzo ankam, war ich erschöpft, müde und zugleich erleichtert. Meine Unterkunft fand ich schließlich mitten in den Prosecco-Weinbergen – ein wunderschöner Ort, wenn auch etwas außerhalb gelegen. Das bedeutete: noch einmal fünf zusätzliche Kilometer, bevor ich endlich ankam. Doch vielleicht war auch das passend für diesen Tag – ein kleiner Nachklang der Anstrengung, bevor die Reise endete. Mit diesem Tag ist meine Alpenüberquerung abgeschlossen. Morgen geht es mit Zug und Bahn nach Jesolo. Die flache Etappe entlang der befahrenen Straßen werde ich mir ersparen – nicht nur aus Bequemlichkeit, sondern auch weil sie für mich nicht mehr Teil der Essenz dieser Reise ist. Ich werde die letzte Etappe von Jesolo zur Fähre allerdings noch wandern, allerdings in den nächsten zwei Tagen bevor ich am Montag in Venedig ankomme. Was bleibt, ist tiefe Dankbarkeit. Dankbarkeit, dass ich diese Herausforderung gehen durfte. Dankbarkeit, dass mein Körper mich getragen und all die Strapazen ausgehalten hat. Dankbarkeit für die Begegnungen, die Stille, die Höhen und Tiefen.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Ein Blick zurück – und ein Herz voller Dankbarkeit

04.09.25 von Belluno zu Refugio Bristot

Der letzte Berge

Der letzte Berge

Lecker

Lecker

Ausblick auf die letzten Tage

Ausblick auf die letzten Tage

Heute bin ich von Belluno zum Rifugio Bristot gewandert: rund 1.500 Höhenmeter bergauf, 230 bergab, etwa 17 Kilometer. Eine anspruchsvolle Etappe – und doch belohnt mit einem wunderbaren Ziel. Ich bin auf dieser schönen Hütte geblieben, während meine Gruppe weiter bis nach Revine gezogen ist. Damit werde ich die nächsten Tage allein unterwegs sein, bis wir uns am Montag, den 8. September, in Venedig wiedersehen. Von hier oben habe ich einen großartigen Blick auf die massiven Dolomiten – jene Berge, die ich in den letzten dreieinhalb Wochen durchwandern durfte. Dieser Blick erfüllt mich mit Stolz, Ehrfurcht und tiefer Demut. Ich sehe schwierige Passagen vor mir, die ich geschafft habe. Begegnungen, die mich bereichert haben. Momente, in denen ich fast scheiterte. Stunden voller Euphorie und all die Gefühle dazwischen. Und ich erkenne: Es ist wie im echten Leben. Manchmal lohnt es sich, zurückzuschauen – nicht um zu verharren, sondern um zu sehen, was man schon alles bewältigt hat. Ob „gut“ oder „schlecht“, jede Erfahrung, jede Hürde, jede Begegnung hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Wie oft habe ich in meinem Leben gedacht: „Ich habe alles falsch gemacht. Ich bin gescheitert. Andere können es besser.“ Und doch, jetzt – mit 62 Jahren – schaue ich zurück und erkenne: Jeder Hügel, jedes Hindernis, jede Beziehung hat mich genau hierher gebracht. Und heute kann ich sagen: Ich möchte gar nicht jemand anderes sein. Ich möchte genau hier sein – in meinem Leben, auf meinem Weg. Der Blick zurück in die Berge schenkt mir Demut, Dankbarkeit und auch Stolz. Ein Gefühl, das mich heute ganz und glücklich macht. Morgen wartet der letzte Abstieg. Danach beginnt die Ebene – und am Ende: Venedig.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Wenn Freude und Abschied zusammengehören

03.09.25 Ruhetag in Belluno

Belluno

Belluno

Belluno

Kirche

Kirche

Rathaus

Rathaus

Heute war Ruhetag in Belluno. Zusammen mit Ralf, Annalena und Finn haben wir etwas Sightseeing gemacht, sind durch die Straßen dieser beschaulichen Stadt geschlendert und haben in verschiedenen Bars gesessen – Cappuccino, Wasser, Bier. Ein entspannter Tag, den meine müden Beine und besonders meine Knie dringend gebraucht haben. Und doch habe ich gemerkt: Mir fehlt die Bewegung. Mir fehlt das Wandern. Der Rhythmus des Gehens, der Klang der Schritte, die Stille der Berge. Zum ersten Mal hatte ich heute Zeit, all die Nachrichten und Kommentare von euch zu lesen. Das hat mich tief berührt und mir Motivation geschenkt, die letzten Tage noch durchzuhalten. Danke dafür! Gleichzeitig spüre ich ein zwiespältiges Gefühl in mir. Auf der einen Seite freue ich mich sehr: auf das Ankommen, auf das Bewusstsein, dieses Abenteuer geschafft zu haben, und auf meine Rückkehr in meine Komfortzone – und vor allem zu meiner Frau Christine. Auf der anderen Seite schwingt aber auch Wehmut mit. Abschied von dieser Reise, von der intensiven Gemeinschaft mit meiner Gruppe, von der Einfachheit und Ruhe der Berge. Vielleicht kennt ihr dieses Gefühl: Nach einer großen Herausforderung erfüllt zu sein von Dankbarkeit und Freude – und gleichzeitig eine gewisse Leere zu spüren, weil etwas Besonderes zu Ende geht. Die Wanderung hat mich wieder zu meinen Wurzeln geführt: Zur Einfachheit der Hütten. Zur Konzentration auf jeden Schritt in steilen Passagen. Zur Ruhe, die in den Bergen so selbstverständlich ist. Hier in Belluno ist es wieder trubelig, hektisch – ein Kontrast, der fast scharf wirkt. Und doch spüre ich: Ich will nicht nur in den Bergen leben, und auch nicht nur in der Stadt. Es sind Gegensätze, ja, zwei Pole – aber vielleicht geht es genau darum: zwischen diesen Polen meine eigene innere Mitte zu finden.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Wenn das Leben den Weg neu zeichnet

02.09.25 von Pamperet nach Belluno

Im Regen

Im Regen

Abschied Pamperet

Abschied Pamperet

Bergnebel

Bergnebel

Heute sind wir von der Pamperet-Hütte abgestiegen: rund 1.200 Höhenmeter bergab und etwa 10 Kilometer Strecke. Eigentlich wollten wir einen Klettersteig gehen, doch heftiger Regen und Gewitter ließen das nicht zu. Stattdessen blieb uns nur der Abstieg – und ein ordentliches Durchnässen unterwegs. In Beluno fanden wir schließlich eine private Unterkunft, wieder zu viert in einem Zimmer. Morgen werden wir gezwungenermaßen hierbleiben – ein ungeplanter, aber willkommener Ruhetag, bevor es übermorgen auf den letzten Berg geht. Dann wird sich unsere Gruppe für eine Weile trennen. Meine Mitwanderer wollen die flachen Etappen sehr sportlich angehen, während ich, wegen meiner Knieprobleme, kürzere Etappen gegen und auch mit dem Bus fahren werde. In Venedig werden wir uns wieder treffen, um gemeinsam das Ankommen zu feiern. Was mir dieser Tag wieder deutlich gezeigt hat: Pläne sind wertvoll – aber das Leben hält sich selten daran. Wetter, Körper, Umstände – all das zwingt uns manchmal, neu zu entscheiden. Früher hat mich das oft geärgert. Heute lerne ich: Flexibilität ist keine Schwäche, sondern eine Stärke. Denn am Ende geht es nicht darum, alles so durchzuziehen, wie ich es mir ursprünglich vorgestellt habe. Es geht darum, gesund anzukommen, Freude am Weg zu haben und offen für das zu sein, was unterwegs geschieht. Wie im Leben: Wir schmieden Pläne – und dann kommt das Unerwartete. Entscheidend ist nicht, ob wir das Wetter ändern können, sondern wie wir uns darauf einstellen. Und manchmal schenkt uns gerade diese Flexibilität neue Möglichkeiten: eine Pause, ein Gespräch, ein anderer Blickwinkel. Noch wenige Tage, dann werde ich Venedig erreichen. Nicht wie geplant, aber vielleicht genau so, wie es richtig ist.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Wenn Glück eine Gartenlaube ist

01.09.25 San Sebastian nach Pamparet Hütte

Glück gehabt

Angekommen

Angekommen

Gemütlich

Gemütlich

Im Fels

Im Fels

Heute ist der 21. Tag unserer Wanderung – drei Viertel der Strecke liegen nun hinter uns. Ein Meilenstein. Der Weg führte uns von der San Sebastiano-Hütte zur Passo Pamparet-Hütte: etwa 14 Kilometer, 1.000 Höhenmeter hinauf, 700 wieder hinunter. Auch heute war die Strecke alles andere als leicht. Steile, ungesicherte Kletterpassagen forderten unsere volle Aufmerksamkeit und Konzentration. Jeder Tritt, jeder Griff musste sitzen. An solchen Stellen wird mir bewusst, wie dünn der Grat manchmal ist – zwischen Anspannung und Erleichterung, Risiko und Vertrauen. Doch die größte Herausforderung erwartete uns abseits des Weges: Wir hatten im Vorfeld keinen Schlafplatz mehr reservieren können – alles war ausgebucht. Auch unser Versuch am Vortag, kurzfristig vier Plätze zu bekommen, war erfolglos geblieben. Trotzdem machten wir uns heute früh auf den Aufstieg – mit der leisen Hoffnung, dass sich unterwegs vielleicht doch noch etwas ergeben würde. Und genau so war es. An der zweiten Hütte fragten wir erneut nach – und siehe da: vier Plätze im Notlager waren frei. Kein Komfort, keine weichen Betten – sondern eine einfache Gartenlaube mit zwei Stockbetten. Und doch war es für uns in diesem Moment wie ein kleines Wunder. Denn manchmal ist es genau das: Glück. Nicht planbar, nicht erzwingbar. Manchmal zeigt es sich in einem Sonnenstrahl nach Regen, manchmal in einer Begegnung, und manchmal eben in einer Gartenlaube, die plötzlich zur Rettung wird. Heute habe ich gelernt: Glück ist nicht immer das große Feuerwerk. Oft ist es schlicht das kleine „Ja“, das wir dann erhalten, wenn wir es am dringendsten brauchen.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Wenn der Schweinehund lauter schreit als der Weg

31.08.25 von Tissi zu San Sebastian

Kaputt

Das Nachtlager

Das Nachtlager

Landschaft

Landschaft

Der Weg

Der Weg

Die Nacht in der Tissihütte war alles andere als erholsam. Ein kleines, kaltes 4-Bettzimmer, Etagenbetten mit durchgelegenen Matratzen – Schlaf fand ich kaum. Und so startete ich müde in den neuen Tag: von der Tissi-Hütte zum Rifugio San Sebastiano. Etwa 1.000 Höhenmeter bergauf, 1.600 hinunter, insgesamt rund 17 Kilometer. Die Tour war anspruchsvoll – mit steilen, ausgesetzten Passagen, die höchste Konzentration verlangten. Mein innerer Schweinehund war heute ein ständiger Begleiter. Immer wieder meldete er sich: „Ich will nicht mehr. Es reicht. Hör auf.“ Dazu kam, dass ich mich einmal verlaufen habe, was mich zusätzlich Nerven kostete. Mein Durchhaltevermögen war wirklich gefragt. Und genau hier spiegelt sich das Leben: Es gibt diese Aufgaben, Situationen und Momente, durch die wir einfach hindurchmüssen – auch wenn innerlich alles „Nein!“ schreit. Es ist nicht angenehm, nicht leicht, manchmal sogar richtig schmerzhaft. Doch wenn wir weitergehen, Schritt für Schritt, öffnen sich neue Türen. Wir erreichen Ziele, die wir sonst nie gesehen hätten. Heute habe ich erlebt, dass nicht die Bequemlichkeit den Weg bestimmt, sondern die Entschlossenheit. Manchmal bedeutet Wachstum einfach: weiterzugehen – trotz Widerstand. Und am Ende wartet oft mehr, als wir uns vorstellen konnten.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Das Geschenk des Neuen

30.08.25 von Allegre zur Tissi-Hütte

Gruppe

Der Weg

Der Weg

Vor Tissi-Hütte

Vor Tissi-Hütte

Morgendämmerung

Morgendämmerung

Heute führte mich der Weg von Alleghe zum Rifugio Tissi. Ich habe die leichtere Variante gewählt und die Seilbahn genommen. So waren es „nur“ rund 700 Höhenmeter bergauf, 350 bergab und insgesamt etwa 8 Kilometer. Meine Gruppe hingegen entschied sich für den kompletten Aufstieg – steil, rutschig und sicher sehr fordernd. Also ging ich heute allein. Es war eine schöne Wanderung. Zwischendurch brach die Sonne immer wieder durch die Wolken und schenkte mir beeindruckende Ausblicke auf die Dolomiten. Die Kombination aus Stille, Licht und Panorama hat mich tief berührt. Seit gestern ist auch ein neues Gesicht in unserer Gruppe: eine Frau aus Finnland. Sie geht den zweiten Teil des Traumpfads, nachdem sie den ersten Teil schon im letzten Jahr gewandert ist. Sie ist freundlich, offen, herzlich – und passt gut zu uns. Und doch spürt man: Wenn ein neuer Mensch in eine eingespielte Gruppe kommt, verändert sich etwas. Jede Gruppe entwickelt mit der Zeit Strukturen, eine eigene Dynamik, ein Gleichgewicht. Kommt jemand Neues dazu, mischt sich dieses Gefüge. Es braucht Zeit, bis sich alles wieder einpendelt. Das ist nicht negativ – im Gegenteil. Oft bringt „frischer Wind“ neue Perspektiven, neue Energie, vielleicht sogar Leichtigkeit. Aber es zeigt: Gemeinschaft ist nichts Starres, sondern etwas Lebendiges. Und genauso ist es auch in unseren Gesellschaften und Staaten. Wenn neue Menschen hinzukommen – sei es durch Umzüge, Migration oder andere Veränderungen – verändert sich das Gefüge. Manche empfinden das als Bedrohung, andere als Bereicherung. Doch im Kern geht es darum, offen zu bleiben: für das Neue, ohne das Alte zu verlieren. Heute habe ich gelernt: Ob auf einer Wanderung oder im Leben – eine Gruppe ist kein festes Gebilde, sondern ein lebendiger Organismus. Veränderung gehört dazu. Und manchmal ist genau dieser „neue Wind“ das, was uns weiterträgt.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Wenn Schmerz zu Mitgefühl wird

29.08.25 von Viel dal Pan nach Alleghe

Erste Schritt

Im Nebel

Im Nebel

Weg

Weg

Wegweiser

Wegweiser

Von Viel dal Pan nach Alleghe – 27 Kilometer, 1.700 Höhenmeter bergab, 350 bergauf. Eine lange, herausfordernde Etappe, besonders für meine Knie, die das viele Absteigen deutlich spüren. Die Nacht zuvor war stürmisch und voller Gewitter, und so starteten wir heute Morgen bei Nebel und Wind um 8 Uhr. Laut Wetterbericht hätten uns Regen und Sturm begleiten sollen – doch es blieb bei leichtem Regen. Manchmal schenkt uns das Leben auch kleine Genusspause. Ein großer Teil des Weges war ich heute allein unterwegs, da meine Gruppe schneller war. Unterwegs begegnete ich einem anderen Wanderer, mit dem ich eine Zeit lang ins Gespräch kam. Er erzählte mir von seinen beiden Schwestern, die seit Jahren zerstritten sind. Den eigentlichen Grund für den Streit kennt niemand mehr. Doch jede der beiden sagt: „Die andere ist schuld. Sie hat mich verletzt. Sie muss sich entschuldigen.“ Diese Begegnung war für mich die Perle des Tages. Denn sie zeigt etwas, das ich auch aus meinem eigenen Leben kenne: Wir fühlen uns in unserem Schmerz oft als Opfer. Wir warten darauf, dass der andere den ersten Schritt tut, sich entschuldigt, seine Schuld eingesteht. Doch solange beide warten, bleibt der Knoten bestehen. Eine Endlosschleife ohne Auflösung. Auf dieser Wanderung wird mir immer klarer: Es sind nicht die Höhenmeter oder Kilometer, die die eigentliche Erfüllung bringen. Es sind die Begegnungen. Die Menschen. Meine Beziehungen. Und so nehme ich aus diesem Tag eine tiefe Erkenntnis mit: Wenn Heilung geschehen soll, darf ich den ersten Schritt gehen. Nicht mit Schuldgefühlen, nicht mit Selbstvorwürfen – sondern mit offenem Herzen, bereit hinzuhören, wo ich selbst verletzt habe. Bereit, meinen Teil der Verantwortung zu übernehmen. Mit 62 spüre ich, dass mir keine Zeit bleibt, auf den anderen zu warten. Ja, es gibt das Risiko, dass er oder sie nicht bereit ist, mitzugehen. Aber auch das darf ich akzeptieren. Wenn wir es schaffen, unseren eigenen Schmerz zu fühlen und gleichzeitig im Mitgefühl für den Schmerz des anderen zu bleiben, dann können sich selbst festeste Knoten lösen. Vielleicht könnten wir auf diese Weise sogar viele Streitigkeiten – vielleicht sogar Kriege – überwinden. Denn tief in mir glaube ich: Kein Mensch ist von Natur aus bösartig. Jeder von uns sehnt sich nach Glück, Freude , Verbundenheit und Liebe. Und vielleicht beginnt all das mit einem einzigen Schritt.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Bergauf, bergab – wie im Leben

28.08.25 Boé nach Viel dal Pan

Auf und Ab

Im Nebel

Im Nebel

Bye Südtirol

Bye Südtirol

Meine Gruppe

Meine Gruppe

Heute führte mich der Weg vom Rifugio Boé zum Rifugio Viel dal Pan. Wir sind bei starkem Nebel, Wind und Regen aufgebrochen – nicht unbedingt die angenehmsten Begleiter. Zunächst warteten 850 steile Höhenmeter im Abstieg auf uns, über ein rutschiges Geröllfeld. Zum Glück legte der Regen in dieser Phase eine Pause ein, doch die Psyche war gefordert. Jeder Schritt musste sitzen, und das mulmige Gefühl wanderte mit. Danach ging es wieder hinauf – rund 400 Höhenmeter. Am Ende waren es nur knapp 10 Kilometer, sodass wir schon gegen 14 Uhr die Hütte erreichten, diesmal mit einem 4-Bettzimmer. Meine Knie melden sich nach diesen steilen Abstiegen deutlich, und auch innerlich merke ich, wie sehr mich diese Passagen anspannen. Und doch: es ist seltsam. Gestern quälte ich mich 1.000 Höhenmeter nach oben – nur um sie heute wieder abzusteigen. Wozu das Ganze? Genau hier sehe ich den Spiegel zum Leben. An einem Tag oder in einem Monat läuft alles großartig, ich bin voller Euphorie, trage Leichtigkeit in mir. Am nächsten geht es steil bergab, ich rutsche fast, verliere den Halt, kämpfe mit Frust und Unsicherheit. Doch so ist das Leben – ein ständiges Auf und Ab. Eine gleichbleibende Ebene wäre vielleicht bequem, aber sie wäre auch eintönig, monoton, farblos. Die Höhen geben uns Kraft und Weite. Die Tiefen lehren uns Demut und lassen uns wachsen. Vielleicht muss man das Tal nicht immer „genießen“. Manchmal reicht es, es zu akzeptieren, durchzuleben, den nächsten Schritt zu machen. Denn so sicher wie der Abstieg folgt auch wieder ein Aufstieg. Das Leben ist eine Berg- und Talwanderung. Und beides gehört dazu.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Freiheit beginnt beim Nein

27.08.25 Grödener Joch zu Piz Boe

Klettersteige

Graubart

Graubart

Abgrund

Abgrund

Felsformen

Felsformen

Heute sind wir von unserer Pension mit dem Bus zurück zum Grödner Joch gefahren, um wieder an die ursprüngliche Route anzuknüpfen. Von dort ging es steil bergauf: über Schotterhänge, ausgesetzte Passagen und Klettersteige – gut 1.000 Höhenmeter. Ohne Ausrüstung war das Ganze noch mühsamer, jeder Schritt verlangte höchste Konzentration. Gegen 14:30 Uhr erreichten wir schließlich die Boè-Hütte. Beim Duschen stellte ich fest, dass ich mir zwei Blasen an den Zehen gelaufen habe – kleine Erinnerungen daran, dass jeder Weg auch Spuren hinterlässt. Besonders eindrücklich war jedoch eine Begegnung unterwegs. Wir trafen eine Gruppe von drei Männern und einer Frau, die denselben Klettersteig gehen wollten – ausgestattet mit voller Ausrüstung. Doch schon am Einstieg war die Frau überfordert. Sie weinte, ihre Angst war deutlich spürbar. Trotzdem versuchten die Männer, sie hinaufzuschieben, redeten ununterbrochen auf sie ein. Alles in mir sagte: Sie sollte umkehren, ins Tal zurück, einen anderen Weg wählen. Doch sie blieb – vermutlich nicht, weil sie wollte, sondern weil sie sich dem Druck nicht entziehen konnte. Dieser Moment hat mich sehr nachdenklich gemacht. Wie oft tun wir Dinge nicht, weil wir sie wirklich wollen – sondern weil wir dazugehören möchten? Wie oft übergehen wir unsere eigenen Grenzen, nur um nicht „anders“ oder „schwach“ zu wirken? Es ist schwer, als Einziger „Nein“ zu sagen, wenn alle anderen „Ja“ rufen. Schwer, aus der Reihe zu tanzen, wenn die Gruppe geschlossen in eine Richtung drängt. Aber genau hier liegt wahre Freiheit: im Mut, auf die eigene innere Stimme zu hören und den eigenen Weg zu gehen. Ich selbst übe mich immer mehr darin. Mich nicht treiben zu lassen, sondern zu spüren: Was ist wirklich meins? Denn Zugehörigkeit ist wertvoll – aber niemals um den Preis, sich selbst zu verlieren.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Mein Weg, meine Grenzen, mein Stolz

26.0825 Schlütterhütte - Kolfuschgl

Vergleichen

Geröll

Geröll

Tag 15

Tag 15

Aufstieg

Aufstieg

Heute führte unser Weg zum Grödner Joch. Eigentlich wollten wir dort auf der Hütte übernachten, doch es gab keinen Platz mehr, und so mussten wir weiter hinunter nach Kolfuschgl in eine Pension absteigen. Am Ende standen etwa 1.000 Höhenmeter im Aufstieg, 1.500 im Abstieg und rund 22 Kilometer auf der Uhr – ein langer, anspruchsvoller Tag. Der Weg selbst hatte es in sich: steile Geröllfelder, ausgesetzte Pfade, Passagen, die volle Konzentration erforderten. Es gab auch eine Variante: einen kurzen, aber ausgesetzten Klettersteig ohne Ausrüstung oder einen längeren, aber sicheren Pfad. Für mich war die Entscheidung klar – ohne Helm wollte ich den Klettersteig nicht gehen. Also wählte ich den Pfad. Später erlebte ich, wie ein junger Mann aus der Gruppe mit sich haderte. Er hatte den Pfad gewählt, genau wie ich. Doch als er hörte, wie seine Freunde begeistert vom Klettersteig erzählten, begann er, seine eigene Leistung kleinzureden. Was vorher ein Erfolg war, fühlte sich plötzlich unbedeutend an – nur, weil er sich verglich. Und genau das ist das Problem: Vergleiche sind ein zweischneidiges Schwert. Mal fühlen wir uns besser, mal schlechter – doch in beiden Fällen liegt der Maßstab im Außen. Dabei geht es beim Verlassen der Komfortzone nicht um andere. Es geht um dich. 👉 Hast du deine eigenen Grenzen verschoben? 👉 Bist du mit vollem Einsatz gegangen? 👉 Hast du etwas Neues gespürt, erfahren, gelernt? Das ist es, worauf es ankommt. Ich persönlich bin stolz auf meine Leistung. 1.000 Meter hinauf, 1.500 hinunter, 22 Kilometer – das ist für mich ein Erfolg. Würde ich mich mit Reinhold Messner vergleichen, käme ich mir klein und unbedeutend vor. Doch es geht nicht darum, Messner zu sein. Es geht darum, ich selbst zu sein – auf meinem Weg, mit meinen Grenzen, mit meinen Schritten. Vielleicht ist das die eigentliche Lektion des Tages: Vergleiche machen klein. Eigenes Erleben macht groß.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Die Berge als sanfte Medizin

25.08.25 Mauerberghütte zur Schlüterhütte

Halbzeit

Aufstieg

Aufstieg

Genuss

Genuss

Spuren

Spuren

Heute habe ich die Hälfte meiner Tour erreicht. Um 9:30 Uhr bin ich von der Mauerberghütte zur Schlüterhütte aufgebrochen – 400 Höhenmeter bergab, 750 wieder hinauf, rund 12 Kilometer in viereinhalb Stunden. Ich bin gemütlich gegangen, habe Pausen gemacht, die Ausblicke genossen – und bin tief dankbar, dass mein Körper mitmacht und ich ohne größere Schmerzen unterwegs sein darf. Wir sind nun in den Dolomiten angekommen. Ab morgen geht es hinein in die Felsen, in diese imposante Landschaft, die so viel Schönheit und Kraft ausstrahlt. Heute zum ersten Mal auf dieser Wanderung habe ich ein richtig tiefes Glücksgefühl gespürt. Die Zeit löst sich langsam auf. Ich weiß schon kaum noch, welcher Tag ist – muss immer wieder nachsehen. Zwei Wochen bin ich nun unterwegs, und es fühlt sich an, als wäre die Zeit verflogen. Gleichzeitig ist da ein Gefühl von Weite, von Entschleunigung. Mein Kopf wird leerer, das Gedankenkarussell, das mich sonst oft begleitet, hört auf, sich ständig zu drehen. Es ist ungewohnt – und zugleich unglaublich heilsam. Die Stille, die frische Luft, das rhythmische Gehen, die Weite der Landschaft: all das wirkt wie eine sanfte Medizin. Die Natur füllt mich nicht mit Lärm, sondern mit Klarheit. Nicht mit Ablenkung, sondern mit Ruhe. Während einige meiner Weggefährten noch auf der Kreuzwiese Alm beim Almfest mit Musik, Tanz und Bier gefeiert haben, war ich zunächst traurig, nicht dabei sein zu können. Doch heute merke ich: genau das ist es, was ich gerade brauche. Keine Party, sondern Stille. Kein Trubel, sondern die leisen Töne der Berge. Halbzeit. Und ich spüre: diese Reise ist weit mehr als ein Weg von München nach Venedig. Sie ist ein Weg hinein in die Natur – und zu mir selbst.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Wenn die Stille zu sprechen beginnt

24.08.25 Kreuzwiesenalm zur Mauerberghütte

Über 2100 Meter

Gipfel ganz nah

Gipfel ganz nah

Der Weg

Der Weg

Schönes Lager

Schönes Lager

Heute führte mich der Weg von der Kreuzwiesenalm zur Mauerberghütte: rund 500 Höhenmeter aufwärts, etwa 12 Kilometer. Eigentlich war ein Ruhetag vorgesehen – die anderen meiner Gruppe blieben auf der Kreuzwiese Alm. Doch für mich war das keine Option, da meine Allergie den Aufenthalt dort unmöglich machte. Also ging ich allein. Ganz allein durch die Berge zu wandern, war eine ungewohnte, aber wertvolle Erfahrung. Keine Gespräche, kein Lachen, kein gemeinsames Tempo. Nur ich, die Natur – und meine Gedanken. Die Mauerberghütte, in der ich nun bin, ist modern und freundlich. Ein neues Lager, in dem ich schlafen darf, und sogar die Möglichkeit, meine Wäsche zu waschen – was dringend nötig war. Nun hoffe ich, dass sie bis morgen trocken ist. Vor zehn Jahren, als ich den deutschen Grenzweg wanderte, erlebte ich auf meinen Etappen oft starke Emotionen: Freude, Trauer, Überwältigung. Dieses Mal ist es anders. Es ist weniger ein Sturm der Gefühle – sondern eine stille, feine Erfahrung. Anstrengung, Ruhe – und das leise Hören meiner inneren Stimme. Denn auch wenn wir in einer Gruppe wandern, geht doch jeder seinen eigenen Weg. Jeder kämpft mit seinen eigenen Höhenmetern, jeder trägt seinen eigenen Rucksack – nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Meistens wandern wir still. Und genau in dieser Stille spüre ich: da ist eine Stimme in mir, die ich im Alltag so oft überhöre. Heute durfte ich ihr lauschen. Noch weiß ich nicht genau, wohin sie mich führt. Aber ich bin neugierig, was sie mir in den kommenden Tagen noch sagen wird.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Warum Anstrengung Nähe schafft

23.08.25 von Pfunders zur Kreuzwiesenalm

Auf der Alm

Die Gruppe

Die Gruppe

Aufkleber auf der

Aufkleber auf der

Dolomiten

Dolomiten

Heute stand die 13. Etappe an – von Pfunders zur Kreuzwiesenalm. Rund 1.300 Höhenmeter bergauf, 550 bergab, insgesamt etwa 27 Kilometer. Eine lange, ermüdende Tour, die mir viel abverlangt hat. Und doch bin ich dankbar: Meine Achillessehne hielt, ich konnte fast schmerzfrei gehen und Schritt für Schritt meinen Weg machen. Als wir endlich das Ziel erreichten, kam die nächste Herausforderung. Die Hütte war ausgebucht, für uns blieb nur ein Platz im Lager – ausgerechnet direkt über einem Kuhstall. Für mich mit meiner Allergie gegen Tierhaare nicht gerade die beste Nachricht. Doch es gab keine Alternative. Also hieß es: annehmen, was ist. Was mich jedoch trägt, ist die Gemeinschaft. Unsere Wandergruppe hat sich auf dem Weg gefunden – Menschen unterschiedlichen Alters, mit verschiedenen Interessen und ganz verschiedenen Persönlichkeiten. Und trotzdem funktioniert es. Mehr noch: Wir wachsen zusammen. Und das führt mich zu einer Erkenntnis: Dieser Zusammenhalt entsteht nicht trotz der Schwierigkeiten, sondern gerade wegen ihnen. Weil der Weg anstrengend ist, weil wir aufeinander achten müssen, weil wir uns gegenseitig stützen – genau deshalb funktioniert die Gruppe. Im normalen Alltag, in unserer Komfortzone, ist es oft anders. Dort leben wir nebeneinander, jeder für sich, jeder beschäftigt mit seinen eigenen Themen. Erst wenn das Leben uns herausfordert, wenn wir an Grenzen kommen, wenn wir spüren, dass wir alleine nicht weiterkommen – dann entsteht diese besondere Nähe, dieses echte Miteinander. Vielleicht ist das die leise Botschaft dieser Wanderung: Die Komfortzone ist bequem, aber sie trennt. Herausforderungen sind anstrengend, aber sie verbinden.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Die Balance von Stärke und Achtsamkeit

22.08.25 - Stein nach Pfunders

Entscheidung

Wetter

Wetter

Einfacher Weg

Einfacher Weg

Durchschlängeln

Durchschlängeln

Die Etappe von Stein nach Pfunders war fordernd: 1.200 Höhenmeter bergauf, 1.550 bergab. Als wir morgens um 8 Uhr starten wollten, prasselte starker Regen auf uns nieder. Unsere Gruppe teilte sich: Ein Teil wollte die gesamte Strecke über den Berggipfel wagen, der andere Teil nahm den Bus ein Stück weit, um nur die letzten 500 Höhenmeter zu gehen. Ich spürte, wie schwer mir die Entscheidung fiel. Ein Teil von mir wollte unbedingt über den Gipfel – den ganzen Weg, den „echten“ Weg gehen. Und gleichzeitig meldete sich eine leise, aber klare Stimme: „Bei Regen ist das gefährlich. Und deine Achillessehne ist noch nicht ganz verheilt.“ Es war ein innerer Kampf zwischen Kopf und Gefühl, zwischen Ehrgeiz und Vorsicht. Letztendlich entschied ich mich für den Bus. Und doch – als wir uns abends in Pfunders im Hotel wiedersahen, berichteten die anderen, dass das Wetter sich schnell gebessert hatte und die Tour machbar war. Ich merkte, wie mich das innerlich stach. Ich fühlte mich unwohl mit meiner Entscheidung, fast beschämt. Warum? Weil in mir noch immer dieses alte Männerbild wirkt: „Ein Mann geht durch. Ein Mann kennt keine Angst. Zweifel sind unmännlich.“ Doch auf diesem Weg wird mir klar: Wir alle tragen zwei Kräfte in uns. Die männliche Qualität (Animus) – sie zeigt sich im Kämpfen, im Durchsetzen, im Mut, etwas zu erobern. Und die weibliche Qualität (Anima) – sie zeigt sich in der Intuition, der Vorsicht, dem Gespür für das rechte Maß. Beide Kräfte sind wichtig. Nur wenn ich die männliche Seite übertreibe, werde ich unvernünftig, riskiere zu viel, verliere den Kontakt zu mir. Nur wenn ich die weibliche Seite übertreibe, bleibe ich vielleicht zu vorsichtig, traue mich nicht, über mich hinauszugehen. Das Leben – und auch diese Wanderung – lehrt mich, beide Pole wertzuschätzen und zu integrieren. Mutig zu sein, wo Mut gebraucht wird. Vorsichtig zu sein, wo Achtsamkeit angebracht ist. Vielleicht liegt wahre Stärke nicht darin, immer „durchzugehen“. Sondern darin, die innere Balance zu finden – zwischen Animus und Anima, zwischen Mut und Intuition.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Wenn der Körper seine eigene Sprache spricht

21.08.25 Domenikushütte nach Stein

Gasthof Stein

Bella Italia

Bella Italia

Immer wilder

Immer wilder

Nebel

Nebel

Heute führte mich der Weg von der Dominikus Hütte nach Stein: rund 500 Höhenmeter hinauf, 750 wieder hinunter. Und das Erstaunliche: Ich konnte wieder gut laufen. Meine Achillessehne, die mich noch gestern Tagen fast zum Abbruch der Tour gezwungen hätte, machte sich kaum bemerkbar. Erst am Abend kam der Schmerz leicht zurück – doch der Unterschied zu gestern war gewaltig. Ich staune. Ein einziger Tag Ruhe, dazu Dehnung, leichte Massage und das bewusste Hineinspüren haben eine fast wundersame Veränderung bewirkt. Gestern noch konnte ich kaum auftreten, heute gehe ich wieder meinen Weg. Es zeigt mir einmal mehr, was für unglaubliche Kräfte unser Körper besitzt. Wie sehr er fähig ist, sich selbst zu regenerieren, wenn wir ihn ernst nehmen, auf seine Signale hören und ihm das geben, was er braucht. Wir vergessen oft, dass Heilung nicht immer von außen kommt – sondern dass in uns selbst ein mächtiger, stiller Arzt am Werk ist. Diese Erfahrung erfüllt mich mit Dankbarkeit und Demut. Mein Körper ist nicht nur ein Gefährt, das mich über Berge trägt. Er ist ein Wunderwerk, das Tag für Tag für mich arbeitet, heilt, ausgleicht, stärkt. Mein heutiger Impuls: Es lohnt sich die Signale des Körpers wahrzunehmen und ihm zu vertrauen. Denn manchmal reicht schon eine kleine Pause, ein wenig Zuwendung – und er zeigt uns, zu welch erstaunlichen Heilungsprozessen er fähig ist.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Die Kunst, stillzustehen

20.08.25 Hintertux zum Schlegeisspeicher

Stausee

Stausee

Hmmm

Hmmm

Der bisherige Weg

Der bisherige Weg

Heute ist mein Ruhetag. Meine Achillessehne schmerzt weiterhin – und anstatt dagegen anzukämpfen, schenke ich meinem Körper die Pause, die er braucht. Mit dem Bus bin ich von Hintertux zum Schlegeisspeicher gefahren. Keine Höhenmeter, keine Kilometer – dafür Zeit für das, was oft auf der Strecke bleibt: meine Gedanken. Ich habe diese Wanderung nicht nur begonnen, um die Alpen zu überqueren. Sie ist für mich auch ein Übergang. Nach dem Loslassen meines bisherigen Berufes und nach dem Abschied von meiner Mutter, die ich in den letzten Monaten intensiv begleitet habe, suche ich nach einem freien Kopf, nach einer offenen Seele. Ich möchte hören, was meine innere Stimme mir sagen will. Was will ich mit der Lebenszeit, die mir bleibt, anfangen? Worin liegt meine Berufung? Und gleichzeitig zeigt mir diese Reise etwas ganz Einfaches: wie wertvoll die scheinbar kleinen Dinge sind. Ein bequemes Bett. Eine warme Dusche. Zeit. Ruhe. Alles Dinge, die wir im Alltag für selbstverständlich nehmen – bis wir sie vermissen. Besonders bewusst wird mir auch die Qualität meiner Beziehung zu meiner Frau Christine. Durch die räumliche Trennung auf dieser Wanderung spüre ich deutlicher, wie sehr sie mir fehlt – und wie reich ich bin, dass sie da ist. Im Alltag sehen wir oft nur die 10–20 %, die uns stören. Doch die 80–90 %, die schön, wertvoll und tragend sind, geraten dabei leicht in den Hintergrund. Heute wird mir klar: Das Streben nach 100 % Perfektion in einer Beziehung erzeugt nur Druck – und nimmt oft die Leichtigkeit und Freude. Wahre Liebe lebt nicht davon, dass alles perfekt ist. Sondern davon, dass wir das Wertvolle sehen, schätzen und dafür dankbar sind. Und vielleicht ist genau das die Aufgabe dieser Pause: nicht nur meinen Körper zu regenerieren, sondern auch meinen Blick.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Gestolpert im scheinbar Einfachen

19.08.25 Lizumer Hütte - Hintertux

König der Welt

König der Welt

Im Geröll

Im Geröll

Gefahren

Gefahren

Der neunte Tag meiner Wanderung führte mich von der Lizumer Hütte nach Hintertux. Es war eine anspruchsvolle Etappe: rund 1.200 Höhenmeter bergauf, 900 bergab, über das Geierjoch und den Geschützspitzsattel – auf über 2.000 Metern. Und doch: Heute war meine Motivation wieder da. Ich spürte Freude am Gehen, Lust auf den Weg und eine Leichtigkeit, die mir am Vortag gefehlt hatte. Die schwierigen Passagen meisterte ich konzentriert, Schritt für Schritt, aufmerksam. Der steile Abstieg verlangte alles – und ich war ganz bei mir. Doch dann, als der Weg flacher wurde und die Anstrengung nachließ, geschah es: Ich wurde unachtsam, rutschte auf einem Stein aus und spürte einen stechenden Schmerz in meiner linken Achillessehne. Zum Glück konnte ich noch bis nach Hintertux absteigen, doch dort war klar: Ein Ruhetag ist nötig. Mein Körper forderte die Pause ein, die ich mir selbst vielleicht nicht genommen hätte. Und wieder zeigt sich: Es ist nicht immer der schwierigste Teil, der uns stolpern lässt. Oft sind es die Momente, in denen wir glauben, jetzt ist alles geschafft. Dort, wo wir unachtsam werden, weil wir uns in Sicherheit wiegen. Das gilt nicht nur für den Bergweg. Auch in Beziehungen, im Alltag, im Leben. Wenn wir meinen, dass alles sicher ist, lässt unsere Aufmerksamkeit nach – und genau dann entstehen Risse, Missverständnisse, Verletzungen. Heute habe ich gelernt: Achtsamkeit endet nicht dort, wo der Weg leicht wird. Vielleicht ist sie gerade dann am wichtigsten.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Schritt für Schritt durch den Widerstand

18.08.25 - Wattens zur Lizumer Hütte

Ausblick

Ausblick

Immer wilder

Immer wilder

Lagerplatz

Lagerplatz

Heute war ein Tag, der mich wirklich an meine Grenzen gebracht hat. Von Wattens hinauf zur Lizumer Hütte – über 1.550 Höhenmeter und mehr als 20 Kilometer Strecke. Schon nach den ersten Stunden spürte ich es: Der Körper wurde schwer, die Gedanken lauter. Und irgendwann war ich an dem Punkt, an dem es hieß: „Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr.“ In diesem Moment war es wichtig, ehrlich hinzuschauen: War es mein Körper, der nicht mehr konnte? Oder war es mein innerer Schweinehund, der mich aufhalten wollte? Die Antwort war: beides. Ja, die Beine waren müde. Doch die größere Last kam von innen – diese Stimme, die sich auch in meinem Leben immer wieder meldet, wenn es unbequem, schwierig oder unsicher wird. Heute habe ich hingespürt. Schmerzen? Keine bedrohlichen. Nur die Müdigkeit der Muskeln. Der Rest – mein Schweinehund. Und ich bin weitergegangen. Nicht schnell, nicht heldenhaft, sondern Schritt für Schritt, in meinem Tempo. Bis ich schließlich – erschöpft, verschwitzt, aber glücklich – an der Lizumer Hütte ankam. Geduscht, erleichtert, dankbar. Es war eine Erkenntnis, die weit über den Weg hinausgeht: So oft im Leben stehen wir an diesem Punkt. Wenn es anstrengend wird, wenn Konflikte auftauchen, wenn Beziehungen nicht so laufen, wie wir es uns wünschen. Dann sind wir schnell versucht, aufzugeben oder auszuweichen. Doch manchmal braucht es genau das Gegenteil: durch dieses unangenehme Gefühl hindurchzugehen. Nicht ignorieren, nicht verdrängen – sondern bewusst weitergehen, auch wenn es schwerfällt. Mein innerer Schweinehund ist also noch da. Aber heute habe ich ihn ein Stück weit gezähmt.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Das Tempo des Lebens

17.08.25 Halleranger Alm - Wattens

Die Gruppe

Die Gruppe

Nebelwand

Nebelwand

Erfrischung

Erfrischung

Heute ist ein besonderer Tag – eine Woche bin ich nun schon unterwegs. Eine Woche voller Schritte, Höhenmeter, Begegnungen und Gedanken. Am Morgen sind wir um 8 Uhr von der Alleranger Alm gestartet, eingehüllt in Nebel. 400 Höhenmeter bergauf, 1630 bergab – und der Regen als ständiger Begleiter. Der Weg war fordernd, nass und rutschig, und doch auch ein Stück vertraut geworden. Es war der letzte Tag, an dem wir in unserer kleinen Gruppe von acht Menschen gemeinsam gingen. Manche machen Pause, andere wählen neue Routen. Wie im Leben: Wege kreuzen sich, laufen eine Zeit lang parallel – und trennen sich wieder. Besonders bewegt hat mich heute der Altersunterschied in unserer Gruppe. Zwischen dreißig und neunundsechzig spannt sich eine große Lebensspanne. Und sie zeigt sich auf den Wegen: Die Jüngeren drängt es, jeden Gipfel mitzunehmen, schneller ans Ziel zu kommen, das Abenteuer auszukosten. Die Älteren gehen gelassener, genießen die Schritte, ohne sich vom Ankommen treiben zu lassen. Und beides ist richtig. Beides gehört zum Leben. Diese Etappe hat mir gezeigt: Wir haben in den verschiedenen Abschnitten unseres Lebens verschiedene Bedürfnisse – und es ist völlig in Ordnung. Statt darüber zu urteilen, kann ich lernen, zu verstehen. Den Drang der Jüngeren nach Intensität, meinen eigenen Wunsch nach Gelassenheit. Vielleicht ist genau das der Sinn dieser Reise: nicht nur Gipfel und Täler zu durchschreiten, sondern auch Menschen in ihrer Verschiedenheit zu sehen – und mir selbst die Toleranz zu schenken, dort zu sein, wo ich bin.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Zwischen Donner und Stille

16.08.25 Minuten Karwendelhaus - Hallerangerhaus

Auf der Alm

Groupie

Groupie

Abendstimmung

Abendstimmung

Alm

Alm

Am Morgen begrüßte uns das Karwendelhaus nicht mit Stille, sondern mit einem heftigen Gewitter. Donner, Blitz und Regen peitschten gegen die Fenster – ein klares Zeichen, dass wir hier nicht die Regie führen. Zum Glück beruhigte sich der Himmel gegen neun Uhr, und so wagten wir den Abstieg: rund 800 Höhenmeter im strömenden Regen. Der Weg führte uns weiter über Scharnitz, dann ein Stück mit dem Taxi zur Kastenalm, bevor wir die letzten 400 Höhenmeter zur Harlang Alm aufstiegen. Und hier, auf dieser Alm, offenbart sich ein anderer Zauber: weite Stille, sattes Grün, umgeben von massiven Bergen, die wie uralte Wächter über uns thronen. Es ist ein seltsames Gefühl. Diese steinernen Riesen machen mich klein – und genau darin liegt eine tiefe Schönheit. Sie erinnern mich daran, dass ich nur ein winziger Teil dieses großen Ganzen bin. Und doch – auch dieser kleine Teil ist wichtig. Gestern habe ich gespürt, wie wertvoll Gemeinschaft ist. Heute zeigt mir die Natur, dass es immer um Balance geht: zwischen dem eigenen Wert und der Demut vor dem Größeren. Vielleicht ist das die eigentliche Aufgabe – sich selbst ernst zu nehmen, ohne dabei zu vergessen, dass auch mein Gegenüber und die Natur denselben Respekt verdienen. Hier oben, zwischen Regen und Felsen, Stille und Donner, wird mir klar: Wir sind Teil von etwas unendlich Mächtigem. Und das macht gleichzeitig demütig und stark.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Zwischen Höhenmetern und Herzgedanken

15.08.25 von Hinterriss zum Karwendelhaus

Was ich heute sagen kann

Horni ist dabei

Horni ist dabei

Abendstimmung

Abendstimmung

Meine Suite

Meine Suite

Die ersten Tage auf dieser Reise haben mich schon viel gelehrt: über das Loslassen von unnötigem Ballast, über die Kraft einer Gemeinschaft und über das Wunder, dass Verständnis keine Sprache braucht. Und dass ein Überleben ohne Internet möglich ist ( zumindest für einige Tage)😜. Heute führte mich mein Weg von Hinterriss zum Karwendelhaus – rund 1050 Höhenmeter im Aufstieg, etwa fünf Stunden unterwegs. Mein Körper macht die Anstrengung nun deutlicher spürbar. Kleine Wehwehchen tauchen auf, Erinnerungen daran, dass jeder Schritt nicht selbstverständlich ist. Und doch: es geht mir gut. Das Karwendelhaus selbst ist riesig, ein lebendiger Knotenpunkt mitten in den Bergen, voller Stimmen, voller Leben. Ausgebucht bis auf den letzten Platz – und genau diesen habe ich im großen Lager erwischt. Für viele ist es wohl ein Paradies der Geselligkeit. Für mich, der eher die kleineren, stilleren Hütten liebt, ist es eine Herausforderung. Zwischen all dem Trubel spüre ich eine Sehnsucht nach Rückzug, nach Einfachheit, nach Stille. Und trotzdem: meine Gedanken kreisen immer wieder um dieselben Themen, die mich seit Beginn begleiten – das Loslassen und die unterstützende Gemeinschaft. Beides braucht Raum: loslassen, um leichter zu werden, und gleichzeitig zulassen, dass Menschen mich tragen, wenn ich es allein nicht schaffe. Interessanterweise beginne ich langsam, das Gefühl für die Zeit zu verlieren. Ich weiß kaum noch, welcher Wochentag heute ist. Und vielleicht ist das ein gutes Zeichen. Denn wenn der Kalender keine Rolle mehr spielt, dann beginnt das eigentliche Leben: Schritt für Schritt, Atemzug für Atemzug, Augenblick für Augenblick.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Wenn weniger Ballast mehr Nähe schafft

14.08.25 -Tutzinger Hütte nach Hinterriss

Tag 4

Rucksäcke

Rucksäcke

Gruppe

Gruppe

Wegweiser

Wegweiser

Gestern habe ich gelernt, dass eine Reise manchmal damit beginnt, etwas zurückzulassen. Ich habe 1,5 Kilo aus meinem Rucksack geschickt – Dinge, von denen ich beim Start sicher war, sie unbedingt zu brauchen. Und ich habe mich gefragt, welchen unsichtbaren Ballast ich im Leben noch mit mir trage. Heute habe ich erfahren, dass das Loslassen nur der erste Schritt war. Denn manchmal wird der Weg nicht nur leichter, wenn wir weniger tragen – sondern auch, wenn wir ihn nicht allein gehen. Gestern Abend in der Hütte begegnete ich sieben Menschen, die denselben Traum haben wie ich: von München nach Venedig zu wandern. Heute bin ich mit fünf von ihnen unterwegs gewesen, darunter zwei Belgier, die nur Französisch sprechen. Keiner von uns vieren konnte ein Wort verstehen – und doch verstanden wir uns. Hände, Blicke, Gesten und Lächeln wurden zu unserer gemeinsamen Sprache. Jeder ging sein eigenes Tempo, aber wir achteten aufeinander. Wir hielten an, wenn jemand eine Pause brauchte, teilten Wasser und Schokolade, gaben uns gegenseitig Kraft. Und während 710 Höhenmeter bergauf, 1270 bergab und 20 Kilometer Weg in den Beinen brannten, spürte ich, wie mich dieser Zusammenhalt trug. Vielleicht ist das die eigentliche Kunst des Unterwegsseins: zu wissen, wann man etwas ablegen muss – und wann man sich von anderen ein Stück tragen lassen darf.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Die stille Kunst, leichter zu werden

13.08.25 Von Bad Tölz zur Tutzinger Hütte

Der 3. Tag

Erste Gipfelkreuz

Erste Gipfelkreuz

Schattenspiel

Schattenspiel

Mein Reich

Mein Reich

Ballast abwerfen – außen und innen Heute war mein erster Tag in den Bergen. Die Knie und Beine wurden gleich auf die Probe gestellt – aber die eigentliche Herausforderung kam schon am Morgen: eine Entscheidung. Mein Rucksack war schwer. Zu schwer. Also habe ich ihn geöffnet, Stück für Stück hinterfragt und schließlich etwa 1,5 Kilo nach Hause geschickt. Dinge, von denen ich beim Start überzeugt war: „Das brauche ich unbedingt.“ Doch beim zweiten Blick erkannte ich – vieles davon war nur für den Fall der Fälle, für Eventualitäten, die vielleicht niemals eintreten. Und plötzlich stellte sich mir eine viel größere Frage: Was trage ich in meinem Leben, in meinem Herzen, in meinem Unterbewusstsein mit mir herum, das mich eigentlich nur beschwert? Wie viele alte Sorgen, ungesagte Sätze, unerfüllte Erwartungen und längst vergangene Geschichten füllen meinen inneren Rucksack? Wie oft halte ich fest, nur weil ich denke, „das könnte ja irgendwann noch wichtig sein“ – und merke nicht, dass es mich auf meinem Weg behindert. Diese Reise ist eben nicht nur ein Weg über Berge, sondern auch ein Weg zu mir selbst. Ein Weg, auf dem ich lerne, loszulassen. Nicht nur Dinge – sondern auch Gedanken, Ängste und alte Überzeugungen. Ich bin gespannt, was in den nächsten Tagen leichter wird – mein Rucksack… und mein Herz.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Der innere Schweinehund

12.08.25 von Wolfratshausen nach Bad Tölz ( 32 km )

Der Schweinehund

Ralf getroffen

Ralf getroffen

Fast da

Fast da

Schön

Schön

Wow, heute besuchte mich mal wieder der innere Schweinehund. 31 Grad, fast 15 km nur Asphalt und ziemlich müde. Aber ich bin durchgegangen und jetzt müde aber stolz in der Pension angekommen. Glücklicherweise habe ich Ralf und noch 4 weitere Reisegesellen getroffen. Mit Ralf bin ich heute zusammen gewandert. Heute erinnert mich mein Widerstand der Wanderung auch an den Widerstand in meiner Beziehung zu Christine. Wenn es da schwierig wird und unangenehme Gespräche notwendig sind kommt auch dieser innere Schweinehund hoch der sagt:“ hey Eckhard, es geht doch auch viel einfacher. Schalt doch einfach den Fernseher ein“.😘 Doch das ist keine Lösung 😜
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Der erste Schritt ist der wichtigste

11.08.25 von Grünwald bis Wolfratshausen

Was treibt mich an?

Vater und Tochter

Vater und Tochter

Erschöpft

Erschöpft

Wo ein Wille ist ist ein Weg.

Wo ein Wille ist ist ein Weg.

Heute war der erste Tag und gleich die erste Planänderung. Ich bin heute mit meiner Tochter Esther in Grünwald gestartet. Damit bin ich ungefähr 26 km gewandert. Und mir schmerzt schon der Rücken vom Rucksack und die Füße tun weh. Und ich bin noch gar nicht in den Bergen 😜. Der innere Schweinehund meldet sich jetzt schon…. Und ich gehe weiter, nicht über meine Grenzen aber schon aus der Komfortzone. Ich bin gespannt wie die nächsten Tage werden. Nachdem ich Esther kurz vor Wolfratshausen verabschiedet habe bin ich alleine weitergewandert. Morgen gibt es wieder mehr.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:

Komm mit – die Reise beginnt jetzt.

10.08.25 - Ankunft in München

Ankunft in München

Abschied nehmen

Abschied nehmen

Mein „Kleiderschrank“

Mein „Kleiderschrank“

Am Körper

Am Körper

Morgen ist es soweit. Mit meinen nunmehr 62 Jahren breche ich zu einem Abenteuer auf, das mich über die Alpen von München bis nach Venedig führen wird. Kein Rennen gegen die Zeit, kein altbekanntes "höher, schneller, weiter" sondern eine Reise zu mir selbst – Schritt für Schritt. Ich nehme dich mit in meine Gedanken, Gefühle, Zweifel und leisen Träume. Ich erzähle von dem, was ich in meinem (inneren) Rucksack trage – und von dem, was ich bewusst zu Hause lasse. Ich öffne mich für Impulse und Eingebungen die ich in meiner gewohnten Komfortzone nicht wahrnehmen kann. Was möchte ich in der restlichen Lebenszeit erfahren und leben? Was werde ich auf der Wanderung erleben und empfangen? Ich weiß es nicht. Und genau darin liegt der Zauber. Begleite mich Schritt für Schritt – vielleicht entdeckst du unterwegs auch ein Stück von dir selbst.
Mein Buchtipp:
Arsch hoch, Grenzen überwinden, leben!  Das Abenteuer lebendiges Leben leben
Teile diesen Blog gerne weiter:
bottom of page